Zu überwindende Hürden
Die Dekarbonisierung Ihrer betrieblichen Tätigkeit und Ihrer Wertschöpfungskette wird nicht einfach sein. Das liegt nicht nur an der schieren Größe der Aufgabe, sondern auch daran, dass es sich um ein äußerst kompliziertes und technisches Unterfangen handelt.
Im Rahmen unserer Bemühungen, Unternehmen auf ihrem Weg zur Dekarbonisierung zu unterstützen, haben wir festgestellt, dass sie drei allgemeinen Schwierigkeiten gegenüberstehen:
Wertschöpfungskette
Es gibt zwei Hauptgründe dafür, dass die Messung und Überwachung von Emissionen in der gesamte Wertschöpfungskette noch nicht gängige Praxis ist.
Erstens, weil Wertschöpfungsketten lang, komplex und oft multinational sind. Sie setzen sich zusammen aus:
- den nachgelagerten Tätigkeiten Ihrer Lieferanten.
- Ihren vorgelagerten Tätigkeiten, z. B. Vertrieb, Groß- und Einzelhandel, sowie die Verwendung und Entsorgung Ihrer Produkte durch Ihre Kunden.
Zweitens, weil die Emissionen in der Wertschöpfungskette oft schwer zu beeinflussen sind, da Sie keinen direkten Einfluss darauf haben, auf welche Weise die Unternehmen in Ihrer Wertschöpfungskette die von Ihnen genutzten Produkte und Dienstleistungen bereitstellen. Das mag erklären, warum nur 23 % der Fortune-Global-500-Unternehmen eine vollständige Scope-3-Berichterstattung aufweisen, während mehr als die Hälfte der Unternehmen (55 %) der Fortune Global 500 vereinzelte Maßnahmen zu Scope 3 berichten. Scope 3-Emissionen sind von großer Bedeutung, da sie 90 % der gesamten berichteten Emissionen der Fortune Global 500 ausmachen.
Kurzfristige ziele setzen
2050 ist noch ein Vierteljahrhundert entfernt. Aus Unternehmensperspektive ist das noch weit weg. Unternehmen arbeiten in der Regel nicht in 25-Jahres- oder ähnlichen Zyklen.
Vorstände und Investoren tun sich daher schwer, Entscheidungen zu rechtfertigen, die mit einem hohen Preis verbunden sind, sich aber erst in einigen Jahrzehnten auszahlen. Wir haben jedoch festgestellt, dass es gute Gründe dafür gibt, kurzfristige Ziele wie etwa für 2030 festzulegen.
Die betrieblichen Emissionen von Unternehmen, die sich ein Ziel für 2030 oder eher gesetzt haben, sind im letzten Berichtsjahr um 7 % gesunken, während sie bei Unternehmen ohne ein solches Ziel um 3 % gestiegen sind (Commitment Issues Report). Nach Berechnungen des UN-Umweltprogramms (UNEP) sind in diesem Jahrzehnt jährliche Emissionssenkungen von 8 % erforderlich, um die Erderwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen.
Frühere Zielvorgaben können für derzeitige Unternehmensführungen ein Anreiz sein, früher zu handeln, da ehrgeizige und erreichbare Ziele Rechenschaftspflichtigkeit bedeuten, und diese wiederum den Wandel vorantreibt.